Von Prof. Dr. med. Thore Zantop
Therapie bei Kreuzbandverletzungen

Die Sportaktivitäten nach den Coronawellen haben sich wieder normalisiert. Zum Glück für die Gesundheitserhaltung der Patienten, leider ist allerdings die Rückkehr zum normalen Sportaktivitätsniveau auch mit einer erhöhten Verletzungsgefahr verbunden.

Ich kümmere mich seit über zehn Jahren am sporthopaedicum Straubing um die Sportverletzungen im Kniegelenk. Einer meiner Schwerpunkte der operativen Versorgung ist die vordere Kreuzbandverletzung (VKB). Die meisten dieser Verletzungen erfolgen in einem sogenannten „Nicht-Kontakt“ Mechanismus, das heißt ohne Kontakt zum Kniegelenk selber. Knapp 70 Prozent aller VKB-Rupturen erfolgen in diesem Mechanismus.

Studien haben mit Videoanalysen von Spielsituationen gezeigt, dass allerdings bei fast allen dieser Verletzungen eine Veränderung des Bewegungsplanes („cognitiver Störfakor“) vorhanden ist. Dies ist die Antwort auf die Frage, warum ausgerechnet bei dieser einen Bewegung, die der Sportler schon mehrfach ausgeübt hat – teilweise mehrfach im Spiel – zu einer so schwerwiegenden Verletzung kommt. Ein direkter Kontakt eines Gegenspielers zum Kniegelenk selber besteht laut Studienlage nur in 30 Prozent der Fälle. Am sporthopaedicum werden diese Kniegelenkverletzungen neben mir außerdem von Prof. Dr. Strobel,
Prof. Dr. Angele und Prof. Zellner versorgt.

Im Fokus der Behandlung

Aktuell scheinen zwei Hauptdetails in den Focus der Therapie von VKB-Verletzungen gerückt zu sein:

  • Die Analyse von Begleitverletzungen
  • Neuromuskuläre Aspekte bei der operativen und postoperativen Versorgung

Bei den Begleitverletzungen ist das Auftreten von Meniskusrissen vermehrt aufgefallen. Neben den klassischen Longitudinalrupturen sind sogenannte Rampenrupturen mit einer starken Beeinträchtigung der biomechanischen Belastung verbunden. Bei diesen Rupturformen handelt es sich um eine Läsion der meniskalen Aufhängung im posteromedialen Kapselbezirk. In der klinischen Untersuchung schwer von einem typischen MCL-Schmerz mit Druckschmerz im posteromedialen Tibiabezirk zu differenzieren, ergibt die umsichtige Analyse der T2-gewichteten MRT-Bilder einen Verdacht auf eine solche Läsion. Dieser schwer zugängliche Meniskusbereich muss dann bei der arthroskopischen Operation dringend dargestellt werden. Eine instabile Meniskusläsion führt zu einer sehr starken Belastung des VKB-Transplantates und kann ein Grund für eine Rezidivinstabilität sein.

Neuromuskuläre Aspekte sind ein Hauptaugenmerk in der Rehabilitation. Aktuelle Therapieprinzipien in der operativen Therapie berücksichtigen zunehmend auch diese Aspekte. Wurden in früheren Zeiten bei der Operation zur besseren Übersicht zunächst alle VKB-Fasern entfernt, so wird aktuell stark darauf geachtet, dass bei der OP möglichst viele VKB-Fasern erhalten werden. Ziel ist es hierbei, die propriozeptiven Rezeptoren zu erhalten und zu nutzen. Zeitgleich wird insbesondere bei dem Erhalt von Fasern an der tibialen Insertion ein positiver Effekt auf die Reduktion von Tunnelweitungen nach VKB-Rekonstruktion beschrieben.

Postoperative Versorgung

In der postoperativen Versorgung werden die neuromuskulären Aspekte im Rahmen einer Bewegungsanalyse getestet und zur weiteren individuellen Steuerung der Rehabilitation genutzt. Ein Return-to-play-Test wird von mir seit zehn Jahren angeboten und bietet exklusiv für meine Patienten eine deutliche Verbesserung in der post-operativen Versorgung nach Kreuzbandoperationen für Sportler von jedem Leistungsniveau.

Zum Zeitpunkt von drei Monaten postoperativ erfolgt neben einer klassischen isokinetischen Muskelanalyse ggf. mit EMG-Ableitung auch die dreidimensionale Gelenkdarstellung im Rahmen einer Lauf- und Sprunganalyse. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die angrenzenden Gelenke gelegt, insbesondere die Hüfte und das Sprunggelenk, um die Bewegungsqualität der gesamten unteren Extremität beurteilen zu können. Somit kann neben der Steuerung der Rehabilitation auch die Gefahr einer erneuten VKB-Verletzung deutlich reduziert werden.

Therapie bei Kreuzbandverletzungen (2 Einträge)

 

Prof. Dr. med. THORE ZANTOP

KNIESPEZIALIST

Prof. Dr. med. Thore Zantop ist international anerkannter Spezialist auf dem Gebiet der arthroskopischen Kniechirurgie. Seine intensiven wissenschaftlichen Aktivitäten sind die Grundlage zur möglichst perfekten operativen Versorgung von Patienten mit vorderen und hinteren Kreuzbandverletzungen, Meniskusproblemen und degenerativen Verletzungen des Kniegelenkes. Nach seiner Ausbildung am Sports Medicine Center der University Pittsburgh und in der Universitätsklinik Münster spezialisierte er sich auf die operative wie auch konservative Betreuung von Sportlern. Als ehemaliger Leistungssportler der Handballbundesliga ist sein klinisches Hauptaugenmerk hier neben der Versorgung professioneller Sportler, die Versorgung von Amateur- und Breitensportlern. Nach Diagnose, patientenorientierter Operationstechnik und der Betreuung der Frührehabilitation, wird von Prof. Zantop eine postoperative Bewegungsanalyse durchgeführt, um die Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität zu überprüfen und erneute Verletzungen zu verhindern. Das von ihm gegründete Konzept „return to play“ hat inzwischen deutschlandweit viele Nachahmer gefunden, die allerdings an die Erfahrung der postoperativen Bewegungsanalysen des sporthopaedicums nicht heranreichen können. Seit 2013 ist Prof. Zantop als Spezialist „Kniechirurgie“ auf der FOCUS-Ärzteliste gelistet. Seit 2021 wird Prof. Zantop sogar als ausgewiesener Experte in den Kategorien Kniechirurgie, Sportorthopädie und Sportmedizin geführt. Seit 2018 leitet er das erste deutschlandweite Kniezentrum für kindliche Kniechirurgie, Endoprothetik und Sporthorthopädie der Deutschen Kniegesellschaft im sporthopädicum Straubing. Im Januar 2022 erhielt Prof. Zantop den Ruf für die Universitätsprofessur für Sport- und Bewegungsmedizin der Donau Universität Krems. Prof. Zantop bildet die Physiotherapeuten des Deutschen Olympischen Sportbundes aus.

Kniespezialist (2 Einträge)

 


sporthopaedicum Straubing

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Beschreibung

Orthopädie und Chirurgie
  • Ausgezeichnete, spezialisierte Orthopäden und Chirurgen
  • Erkrankungen und Verletzungen aller Gelenke und der Wirbelsäule
  • Umfassende Trainingsbegleitung für Nachwuchs- und Spitzensportler
  • Endoprothetik
  • ACP-Therapie

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