Hören und Verstehen sind für die Entwicklung von Kleinkindern immens wichtig. Verstehen sie nicht, was Mama oder Papa zu ihnen sagen, beginnen sie nicht zu brabbeln und zu sprechen. Die Folge ist eine Verzögerung der Sprache, die langwierig mit Hilfe von Logopäden aufgearbeitet werden muss. Und auch die geistige Entwicklung hinkt im Vergleich mit den Altersgenossen oft hinterher.
Das Trommelfell wieder zum Schwingen bringen
Hören Kinder schlecht, liegt es oftmals an einem Paukenerguss, der das Schwingen des Trommelfells verhindert. Mit größter Vorsicht setzt der erfahrene Operateur einen minimalen Schnitt am Trommelfell (Parazentese) des narkotisierten, kleinen Patienten und saugt den vorhandenen Paukenerguss ab. Um den Erfolg der Operation langfristig zu sichern und eine dauerhafte Belüftung des Mittelohrs zu garantieren, entscheidet er zudem, ob das Setzen eines Paukenröhrchens eine sinnvolle Maßnahme sein kann. Dieses verbleibt für circa ein bis eineinhalb Jahre im Ohr und fällt anschließend unbemerkt heraus.
Da Paukenergüsse bei Kindern oft in Zusammenhang mit vergrößerten Polypen stehen, die die Nasenatmung erschweren und die Belüftung des Mittelohrs einschränken, werden sie im Rahmen der Parazentese mitunter gleich entfernt (Adenotomie). Vergrößerte Gaumenmandeln führen bei Kindern häufig zu nächtlichen Atempausen und verhindern einen gesunden Schlaf. Schätzungen zufolge haben 2-4 Prozent aller Kinder eine obstruktive Schlafapnoe (OSAS). Wir wissen aus zahlreichen Studien, dass schlechter Schlaf, gleich ob zu wenig Schlaf oder qualitativ schlechter Schlaf, das Gehirn auf verschiedene Weise negativ beeinträchtigen kann. Konzentrations- und Gedeihstörungen, sowie möglicherweise auch ADHS (Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Syndrom) können die Folge sein. Eine Teil-Entfernung der Gaumenmandeln (Radiofrequenz-Tonsillotomie) als ambulanter Eingriff in Vollnarkose kann Abhilfe schaffen; häufig auch in Kombination mit einer Adenotomie und Parazentese.
Wieder unbeschwert schlucken können
Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) ist zwar unangenehm, aber in der Regel nicht schlimm. Sollte sie über die Jahre wiederkehrend auftreten – etwa vier bis acht Mal pro Jahr – und akute Beschwerden wie Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schlappheit und Fieber auslösen, raten HNO-Ärzte Eltern, betroffenen Kindern die Mandeln (teil-)entfernen zu lassen (Radiofrequenz-Tonsillotomie). Denn unbehandelt kann eine dauerhaft schlechte Nahrungsaufnahme mit Appetitlosigkeit – je nach individueller Situation, dem Kindesalter, den auftretenden Beschwerden oder eventuellen Vorerkrankungen – zu Gedeihstörungen führen. Die Operation wird in der Regel in Vollnarkose ambulant durchgeführt und dauert maximal 30 Minuten. In den zwei Wochen nach dem Eingriff sollten Sport, heiße Bäder und alles, was den Blutdruck erhöht, vermieden werden.
Den Ärzten des HNO-Zentrums Ingolstadt liegt die Behandlung von Kindern besonders am Herzen. Daher führen sie alle Eingriffe an Kindern nach gründlicher Abwägung der Vor- und Nachteile mit äußerster Sorgfalt durch.