Von Dres. med. Daniela und Tobias Kupfer, Fachärzte für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde, Schlafmedizin und Allergologie
Schnarchen und Schlafapnoe: Gefährlich oder „nur“ lästig?

Viele Paare kennen das: Der/Die Partner/in liegt seelenruhig im Bett und schnarcht – man selbst wälzt sich von einer Seite auf die andere und kann einfach nicht einschlafen. In vielen Beziehungen sind getrennte Schlafzimmer längst Alltag. Vorwürfe an den/die Partner/in sind nicht angebracht, denn der/die Betroffene kann ja nichts dafür. Doch wenn zum lästigen Schnarchen auch noch Atemaussetzer hinzukommen, bereitet das Sorgen. Dann ist eine schlafmedizinische Beratung und Abklärung sinnvoll.

Kollaps der oberen Atemwege

Schnarchen (Rhonochopathie) und nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Schätzungen zufolge schnarcht jeder zweite Mann und jede vierte Frau ab 35 Jahren. An einer Schlafapnoe leidet jeder vierte Betroffene. Während Schnarchgeräusche unter anderem durch Schwingungen des Gaumensegels im Luftstrom entstehen, kommt es bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) durch das Abnehmen der Muskelspannung im Schlaf zusätzlich zu einem Kollaps der oberen Atemwege. Der Körper versucht daraufhin vergeblich, gegen diesen Widerstand zu atmen. Erst wenn sich die Konzentration lebenswichtiger Gase im Blut wie Sauerstoff und CO2 dramatisch verändert, erfolgt eine – oft von lauten Atemgeräuschen begleitete – Weckreaktion. Ohne das volle Bewusstsein zu erlangen, sinkt der Körper anschließend wieder in den Schlaf und der Zyklus beginnt von Neuem. Atempausen können teilweise bis zu 120 Sekunden andauern und mehr als 60 Mal in der Stunde auftreten.

Schwerwiegende kardiovaskuläre Folgen

Während Schnarchen ohne Atemaussetzer als ungefährlich – jedoch mitunter als Vorstufe zur Schlafapnoe – angesehen wird, gelten vermehrte nächtliche Atempausen oder Minderatmungen als gesundheitliche Risikofaktoren. Durch den Wechsel zwischen Schlaf, Atemaussetzer und Weckreaktion kommt es zu Puls- und Blutdruckschwankungen mit Sauerstoffmangelzuständen. Schwerwiegende kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkte oder Schlaganfälle können langfristig die Folge sein. Auch ohne erhöhte Assoziation mit Diabetes mellitus II, wurde in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. Zudem leidet die Lebensqualität, da der Schlaf durch fehlende Tiefschlafphasen oft nicht erholsam ist. Dies führt zu morgendlicher Abgeschlagenheit, Konzentrationsstörungen und einer ausgeprägten Tagesschläfrigkeit vor allem in monotonen Alltagssituationen. Oft haben Betroffene in beruflichen Meetings, im Kino oder Konzerten erhebliche Schwierigkeiten wach und aufmerksam zu bleiben und müssen regelrecht gegen das Einschlafen ankämpfen. Treten Mikroschlafattacken im Straßenverkehr auf, entsteht daraus schnell eine Gefahr für sich und andere.

Alle Altersklassen betroffen

Übrigens, bereits im Kindesalter können Schnarchen und nächtliche Atempausen auftreten. Ein ausführliches Gespräch mit den Eltern, gestützt durch eine Fragenbogenanalyse, sowie eine HNO-fachärztliche Untersuchung sind oft bereits wegweisend. In den meisten Fällen sind die Nasenrachenmandeln („Kinderpolypen“) und/oder vergrößerte Gaumenmandeln als ursächlich anzusehen. Neben medikamentösen Therapieansätzen kommen auch schonende operative Verfahren wie die Polypenentfernung (Adenotomie) oder Mandelverkleinerung (Tonsillotomie) mittels Radiofrequenz/Laser zur Anwendung. Die Eingriffe können größtenteils ambulant erfolgen.

Schlafscreening und Schlaflabor

Im Erwachsenenalter empfiehlt sich eine schlafmedizinische Abklärung, vor allem, um Patienten mit einem gutartigen Schnarchen von Patienten mit nächtlichen Atempausen unterscheiden zu können. Im Rahmen eines ambulanten Schlafscreenings (Polygraphie) können bereits viele Informationen gewonnen werden. Dies kann ganz bequem bei Ihnen zu Hause erfolgen. Bei einer erhöhten Anzahl an Atempausen (Apnoen) ist dann zur Bestätigung der Diagnose und Therapieeinleitung in vielen Fällen eine Schlaflaboruntersuchung sinnvoll.

Beratung und Therapieplanung

Die Behandlungsmöglichkeiten sind sowohl bei einem alleinigen Schnarchen als auch bei einer obstruktiven Schlafapnoe (OSA) vielfältig und müssen je nach Ausgangsbefund individuell ausgewählt werden. Hierzu zählen bei der OSA neben der nächtlichen Überdruckbeatmung zur pneumatischen Schienung der Atemwege (nCPAP) als Goldstandardtherapie vor allem auch operative Maßnahmen oder die Versorgung mit Hilfsmitteln wie Zahnschienen oder Rückenlage-Verhinderungswesten. Bei einem gutartigen Schnarchen kommen neben diversen Hilfsmitteln auch schonende minimalinvasive operative Verfahren wie etwa die Nasenmuschelverkleinerung oder die Behandlung des Weichgaumens mit Radiofrequenz in Betracht. Wichtig ist hierbei eine ausführlich individuelle Beratung und Therapieplanung.

Schnarchen und Schlafapnoe: Gefährlich oder "nur" lästig? (3 Einträge)

 


Dr. Tobias Kupfer und Kollegen: HNO Praxis im Ärztehaus Neumarkt

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