Dr. med. Johann Meier und Irina Amann
Effektiv Schmerzen therapieren bei chronischen Gelenkerkrankungen
Der deutsche Physiker Wilhelm Konrad Röntgen entdeckte im Jahr 1895 die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Binnen kurzer Zeit ergab die Forschung, dass sich diese Strahlung nicht nur zur Diagnostik, sondern auch zur Therapie von Erkrankungen eignet, so auch zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Gelenke wie des weit verbreiteten Tennisellbogens oder der schmerzhaften Entzündung des Fersensporns. Hierfür ist nur eine sehr niedrige Strahlendosis erforderlich.
Hochpräzise und schonende Tumorbestrahlung nach neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft und Technik
Bei der radioonkologischen Tumortherapie hingegen sind weitaus höhere Strahlendosen notwendig. Seit den ersten Behandlungen mit Röntgenstrahlen führten wissenschaftliche Entwicklungen und technische Fortschritte zu Ergebnissen, die Forscher anfangs für schier unmöglich hielten. Mit modernen Bestrahlungsgeräten ist es möglich, hohe Strahlendosen zielgenau und unter weitgehender Schonung des umliegenden Gewebes bei guter Verträglichkeit zu verabreichen.
Zielgenaue und effektive Therapie durch präzise Planung des Zielgebietes und der Dosisverteilung
Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist eine sorgfältige Diagnostik. Bildgebende Verfahren wie die Computertomographie, die Kernspintomographie und die Positronen-Emissionstomographie können die Tumorform exakt erfassen, um so eine optimal angepasste Strahlentherapie durchführen zu können. Die gewonnenen Schnittbilder werden zur exakten Definition des Zielgebietes, des Tumors und der möglichen Ausbreitungsregionen in der Umgebung durch den Strahlentherapeuten fusioniert. Mit Hilfe von speziellen Computerplanungssystemen wählen Medizinphysiker die für den individuellen Patienten jeweils optimalen und schonendsten Techniken und berechnen die resultierende dreidimensionale Dosisverteilung.
Modernste Techniken zur präzisen Bestrahlung durch eine optimale Anpassung der Dosisverteilung an das Zielgebiet
Durch die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) und deren Fortentwicklung der Rotationsbestrahlung im Sinne der VMAT-Technik (Volumetric Art Therapy) können selbst kompliziert geformte, konkave Zielgebiete mit einer eng angepassten Dosisverteilung exakt bestrahlt werden ohne umliegende Strukturen nennenswert zu belasten. Diese Technik eignet sich daher besonders für Tumore in der Nähe von sensiblen Risikoorganen, etwa bei Prostata- oder Kopf-/Halstumoren. Durch die VMAT-Technik kann die Behandlungszeit von circa 15 Minuten auf weniger als 5 Minuten verkürzt werden.
Verbesserte Kontrolle der Patientenlagerung durch bildgeführte Strahlentherapie (IGRT)
Je zielgenauer eine Bestrahlung geplant wird und je enger sich die Strahlendosis an das Tumorgebiet anschmiegt, desto wichtiger ist die Kontrolle der Lagerung des Patienten einschließlich der Position des Tumors und benachbarter Risikostrukturen bei jeder Bestrahlungssitzung. Bei der bildgeführten Bestrahlung (Image Guided Radiotherapy IGRT) können wir jetzt im Unterschied zur herkömmlichen Lagerungskontrolle mittels Röntgenaufnahmen den Tumor und die Risikoorgane durch den CT-Zusatz direkt am Linearbeschleuniger dreidimensional darstellen und mit den Planungsvorgaben am Überwachungscomputer vergleichen. Eventuell notwendige Änderungen der Tischposition werden millimetergenau erkannt und durch automatische Tischverschiebung schnell und exakt durchgeführt.
Bestrahlung des linksseitigen Mammakarzinoms unter bildgestützter Atemkontrolle
Patientinnen mit einem linksseitigen Mammakarzinom profitieren deutlich von einer das Herz und die Lunge schonenden Bestrahlungstechnik unter überwachter Atemkontrolle. Hierbei kommt in unserer Praxis ein neuartiger optischer Oberflächenscanner (C-RadTM) zum Einsatz, der die Freigabe der Bestrahlung an die Atemweise der Patientin anpasst. Die Bestrahlung findet also nur in einem bestimmten Zeitfenster statt, in welchem Herz und Lunge möglichst weit vom Bestrahlungsgebiet entfernt sind und damit optimal geschont werden können. Die Patientin wird durch Atemkommandos seitens der MRTA angeleitet und erhält auf Wunsch ein Feedback ihrer Atembewegung über eine Videobrille.
Dr. med. Johann Meier und Irina Amann