Von Dr. med. Gerd Ebert, HNO-Facharzt
Schwindelfrei – Damit die Welt sich nicht mehr dreht

(Quelle: © Andrey Popov – stock.adobe.com)

Der Boden unter den Füßen schwankt, die Welt scheint sich zu drehen, ein Gefühl von Haltlosigkeit und Unsicherheit durchzieht den Körper. Schwindel äußert sich in vielfältiger Weise und hat die unterschiedlichsten Ursachen. Doch jeder und jede Betroffene leidet unter dem gleichen Problem: einem erheblichen Verlust der Lebensqualität.

Zum Glück gibt es moderne Diagnostikmethoden, um dem Schwindel auf den Grund zu gehen – und verschiedenste effektive Therapien. Rund jeder Zehnte ist im Laufe seines Lebens von Schwindel betroffen. Manche fühlen sich benommen und unsicher, anderen haben das Gefühl, dass die Umgebung sich um sie herum dreht. Wieder andere taumeln oder beschreiben plötzliche Schwindelanfälle.

Wenn der Schwindel nicht vergeht, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, vor allem wenn Übelkeit, Kopf-, oder Ohrenschmerzen, akustische Ausfälle, Benommenheit, Ohnmachtsgefühl oder Atemnot hinzukommen.

Wie Schwindel entsteht

Die menschlichen Sinnesorgane sind miteinander verbunden und präzise aufeinander abgestimmt. Das vestibuläre System ist das Gleichgewichtssystem. Es verbindet das Gleichgewichtsorgan im Innenohr, den Gleichgewichtsnerv und die Nervenbahnen im Gehirn. Zusätzlich erhält das Gleichgewichtssystem Informationen von den Augen sowie dem Tast- und Tiefsinn, die sich an der Haut, den Gelenken, Muskeln und Sehnen befinden.

Die Schaltzentrale für alle Wahrnehmungen ist das Gehirn. Es wandelt die Informationen in Aufträge für Bewegungen, Reaktionen und Körperfunktionen um. Wenn Sinnessysteme gestört sind, erhält das Gehirn Fehlinformationen. Es kommt zu Störungen des Gleichgewichts und verschiedenen Schwindelerscheinungen.

Die wichtigsten Formen des Schwindels

Die Medizin unterscheidet zwischen unterschiedlichen Formen des Schwindels – ausgehend vor allem davon, wie er sich äußert. Dreht sich die Welt um Betroffene, spricht man von Drehschwindel. Haben die Patienten das Gefühl zu schwanken, ist es Schwankschwindel. Fühlt es sich so an, als würde man im Aufzug nach oben oder unten fahren, handelt es sich um Liftschwindel. Diese drei Typen des Schwindels nennt man auch systematischen Schwindel. Zu chronischem Schwindel wird er, wenn sich der Zustand langfristig nicht bessert.

Analyse des Gleichgewichts

Welche Art des Schwindels vorliegt, wird in einem ausführlichen Arzt-Patienten- Gespräch ermittelt. In dieser sogenannten Anamnese werden die Beschwerden, mögliche Vorerkrankungen und die persönlichen Lebensumstände abgefragt. Schon diese können auf eine bestimmte Schwindelform hinweisen.

Auch die genaue Beobachtung ist wichtig: Drehschwindel erkennen HNO-Ärzte unter anderem an ruckartigen Augenbewegungen des Patienten. Je nach Richtung der Bewegung lässt sich manchmal ableiten, ob die Ursache des Schwindels direkt im Gleichgewichtsorgan oder am Gleichgewichtsnerv zu suchen ist oder ob bestimmte Nervenbahnen im Gehirn betroffen sind.

Die Posturographie ist eine bewährte Methode, um Schwindel auf den Grund zu gehen: Es handelt sich um eine Gleichgewichtsanalyse, um die Funktionsfähigkeit der Gleichgewichtsregulation unter Belastung der Beine zu ermitteln. Die risikofreie Untersuchung dauert rund 20 Minuten. Der Patient stellt sich dabei auf eine spezielle Messplattform, die mittels Kraftsensoren die Gleichgewichtsverlagerungen ermittelt und dokumentiert. Im Zentrum der Untersuchung stehen der Schwerpunkt sowie das Schwingungsverhalten des Körpers und die Verteilung der Last auf die Füße. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Balance, Symmetrie und Stabilität des Körpers.

Möglichkeiten der Behandlung

Eine Universal-Behandlung des Schwindels gibt es nicht, da dieser in so vielen Formen auftreten kann. Für jeden Einzelfall muss eine individuelle Therapie erarbeitet werden. Zuerst werden meist im Rahmen einer symptomatischen Therapie die akuten Beschwerden der Patienten gelindert. Die anschließende Dauertherapie nutzt häufig Medikamente, wie Antibiotika bei entzündungsbedingtem Schwindel, durchblutungsfördernde Mittel oder Kortison. Ich rate außerdem zu einem begleitenden Gleichgewichtstraining, um das Gleichgewichtssystem zu stärken und den Heilungsprozess zu unterstützen. Denn: Das Gleichgewichtssystem ist lernfähig und kann durch Übung verbessert werden.



HNO Praxis Dr. Ebert und Kollegen

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