Von Dr. Marius Voit von Thun
KIEFERORTHOPÄDIE FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND ERWACHSENE

Dr. Marius Voit von Thun

(Quelle: Stefan Bösl)

Ihre Zähne beachten Kinder meist nur, wenn sie wackeln oder geputzt werden sollen. Aber die Kauwerkzeuge verdienen von Anfang an unsere Aufmerksamkeit. Über den Kiefer und die Halswirbelsäule ist das Gebiss mit dem gesamten Körper verbunden. Ist der Kiefer verformt oder stehen Zähne falsch, kann das Rückenschmerzen verursachen, ja selbst die Körperhaltung beeinträchtigen oder Probleme bei Verdauung und Atmung verursachen. Zahnfehlstellungen prägen das Profil der Kinder und können – spätestens wenn Mitschüler lästern – zu einer psychischen Belastung werden.

Angeborene und erworbene Fehlstellungen

Über die Hälfte aller Kinder in Deutschland weist eine Zahnfehlstellung auf, die kieferorthopädisch behandelt werden sollte. Bei manchen ist diese angeboren, häufig entsteht sie aber erst durch exzessives Schnullern oder häufiges Daumenlutschen. Dann sprechen wir von einer erworbenen Fehlstellung. Egal, warum die Zähne schief stehen: Wir Kieferorthopäden können sie gerade rücken. Voraussetzung ist, dass Eltern sich mit ihren Sprösslingen frühzeitig in der KFO-Praxis vorstellen.

Schnullerersatz für Kleinkinder

Wenn Kinder an Schnuller oder Daumen lutschen, kann die Zunge ihre Zähne nach vorne schieben. Bunte, schnullerartige Mundvorhofplatten können das Problem beheben und helfen Kindern, sich das Lutschen abzugewöhnen. Bei größeren Kindern helfen spezielle Mundeinsätze aus Kunststoff, die Zähne in Position zu bringen. Dafür müssen die leichten kieferorthopädischen Geräte in der Nacht und am Tag 2-4 Stunden getragen werden.

Für jedes Kind die passende Therapie

Vor allem bei Kindern und Jugendlichen lassen sich Zahnfehlstellungen gut behandeln, denn ihre Kieferknochen befinden sich noch im Wachstum und können gut geformt werden. Doch die beste Art der Therapie ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Daher steht am Anfang jeder Behandlung eine detaillierte Diagnostik samt ausführlichem Patienten-, beziehungsweise Elterngespräch. Für fast alle Methoden gilt: Es braucht Geduld. Ein bis zwei Jahre bei einer Frühbehandlung und drei bis vier Jahre bei einer Hauptbehandlung müssen Eltern einrechnen, bis die Zähne ihre gewünschte Position eingenommen haben und auch dauerhaft halten.

Feste Spange oder herausnehmbare Lösung?

Viele Eltern fürchten sich, mit ihrem Kind zum Kieferorthopäden zu gehen, weil sie aus ihrer Jugend monströse Zahnspangen kennen. Moderne Spangen sind ästhetisch weit unauffälliger und bei manchen Jugendlichen ein modisches „Must have“. Lösungen zum Herausnehmen haben den Vorteil, dass sie zum Essen und zur Zahnpflege entfernt werden – was das Kariesrisiko und die Wahrscheinlichkeit einer Zahnbettentzündung senkt. Allerdings müssen diese konsequent nach den Empfehlungen beziehungsweise Anweisungen des Arztes getragen werden, da sonst ein Erfolg ausbleibt. Feste Spangen dagegen sind effizienter, also bei stärkeren Fehlstellungen meist anzuraten, da diese nicht vergessen werden können einzusetzen beziehungsweise zu tragen.

Ligaturenfreie Brackets, auch selbstligierende Brackets oder SL Brackets genannt, schieben die Zähne schonend in Position, ganz ohne störende Drähte oder Gummis. Die Brackets werden immer kleiner und unauffälliger. Es gibt sie sogar aus zahnfarbener Keramik. Jugendliche, denen auch das noch zu auffällig ist, können sich auch für die unsichtbare Lingualtechnik entscheiden: die innenliegende Zahnspange.

Ob Kind oder Erwachsener – es gibt nie eine kieferorthopädische Lösung für alle Probleme. Das Zusammenspiel von Kieferknochen und Zähnen ist bei jedem Menschen einzigartig, genau wie mögliche Fehlbildungen, Funktionsstörungen und die ästhetischen Wünsche. Bei jeder kieferorthopädischen Behandlung muss die Symmetrie des Gesichts ebenso berücksichtigt werden, wie die Lachlinie und das Profil. Schließlich soll jeder Patient nach der Therapie einen optimal funktionierenden Kauapparat und ein strahlendes Lächeln haben.

Transparente Aligner

Herausnehmbare Undercover-Spezialisten der Zahnmedizin sind die transparenten Aligner von Invisalign®. Sie werden für jeden Patienten aus transparentem Spezialkunststoff gefertigt und bringen die Zähne in Position, ohne bemerkt zu werden. Wie eine durchsichtige Hülle liegt dieses Schienensystem über den Zähnen. Zur Zahnpflege und zum Essen nimmt man es einfach heraus. Die Schienen sind äußerst beliebt bei Jugendlichen und Erwachsenen, können ebenso eingesetzt werden, wenn das Wachstum des Kiefers und der Zähne noch nicht vollständig abgeschlossen ist. Mögliche Einsatzgebiete sind Zahnlücken oder -eng-stände, Kopf- oder Tiefbiss sowie weitere leichte, mittlere bis hin zu schwierigen Fehlstellungen.

Festsitzend, aber unauffällig

Nicht alle Fehlstellungen lassen sich mit herausnehmbaren Apparaturen erfolgreich behandeln. Durch den konstanten, gleichbleibenden Druck haben festsitzende Systeme einen Vorteil und sind damit effektiver bei stärkeren Fehlstellungen. Aber auch feste Spangen können unauffällig und ästhetisch ansprechend sein. Die Drahtbögen werden von immer kleineren Brackets aus Keramik, Kunststoff oder Metall gehalten. Schon die Materialauswahl lässt Raum für eigene ästhetische Wünsche. Mini-Brackets sind nicht nur weniger auffällig, sie schonen durch ihre geringe Auflagefläche auch die Zahnsubstanz und machen das Putzen leichter.

Kraftpakete hinter den Kulissen

Ebenfalls mit Brackets arbeiten Kieferorthopäden bei der Lingualtechnik. Diese werden hier auf der Innenseite der Zähne angebracht. In der Praxis wird das System von Lingualsystems WIN® verwendet, für das die Behandler zertifziert sind. Dies ist perfekt für alle, die ihre Zahnstellung korrigieren wollen, ohne dass es jemand sieht. Einziger Nachteil: Das Anbringen und Justieren dauert etwas länger, da innenliegende Brackets schwerer zu erreichen sind.

KFO für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (4 Einträge)

 


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