Es gibt zahlreiche Vorteile der Sedierungsmethode bei jungen Zahnarztpatienten
Entspannende Behandlung unter Lachgas

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Lachgas zur Sedierung von Patienten beim Zahnarzt wird schon seit etwa eineinhalb Jahrhunderten verwendet. Die sehr schonende und nebenwirkungsarme Möglichkeit, auch längere oder schmerzhafte Behandlungen bei völliger Entspannung des Patienten vorzunehmen, ist bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt. Das farblose und leicht süßlich riechende Gas hat die chemische Formel N20 und heißt mit chemischem Namen eigentlich Distickstoffmonoxid.

Das Gas ist keinesfalls exotisch. Wir finden es in unserem Alltag zum Beispiel in Sprühsahnedosen zur Aufschäumung. Warum das Lachgas seinen recht einprägsamen Namen erhielt, ist nicht eindeutig geklärt. Eine Erklärungsmöglichkeit ist die leicht euphorisierende Wirkung des Gases, das für angenehme Entspannung und einen heiteren Gemütszustand sorgt. In der Medizin wird Lachgas als analgetisch wirkendes Gas zu Narkosezwecken benutzt oder in Kombination mit Sauerstoff für kurze chirurgische Eingriffe. Da Distickstoffmonoxid einfach eingeatmet werden kann, ist es besonders für Kinder in der Zahnmedizin geeignet.

Entspannung durch Einatmen

Die bewährte Methode der Sedierung der kleinen Zahnpatienten mit Lachgas ist unproblematisch und erlaubt uns als Zahnärztinnen, auch kompliziertere und längere Behandlungen der kindlichen Zähne voll konzentriert und in Ruhe vorzunehmen. Ein Paradoxon ist, dass die kleinen Patienten oft weniger sensibel auf den Einsatz von Lachgas reagieren als Erwachsene. Deshalb kann die Dosis bei Kindern wesentlich schneller gesteigert werden. Dies ist besonders bei sehr unruhigen und ängstlichen Patienten oft nötig. Die Methode ist sehr sicher und wird bei uns gerne praktiziert. Die Kinder entspannen sich und erleben die Behandlung nicht mehr als unangenehm. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Zeitgefühl unter Lachgas den Jungen und Mädchen „vorgaukelt“, dass die Behandlung wesentlich kürzer ist als in der Realität. Interessant zu wissen ist auch, dass der natürliche Würgereiz durch das Lachgas unterdrückt wird. Wichtig ist aber, dass die kleinen Patienten dazu fähig sind, mit dem Arzt „zusammenzuarbeiten“. Deshalb ist uns ein vertrauensvolles Verhältnis und eine ruhige kindgerechte Erklärung der Prozedur wichtig, damit unsere jungen Patienten sich geborgen fühlen und Ängste vor erneuten Behandlungen gar nicht erst aufkommen können.

Zahlreiche Vorteile der Lachgas-Sedierung

Kontraindikationen gibt es bei Lachgas nur wenige. Das Gas wird über die Lunge aufgenommen, im Blut gelöst und im Gehirn absorbiert. Gerade Patienten, bei denen eine klassische Narkose wegen Vorerkrankungen problematisch wäre, profitieren von Distickstoffmonoxid. Wirkungen auf das kindliche Herz-Kreislaufsystem sind vernachlässigbar.

Lediglich eine geringe Abnahme der Herzfrequenz ist zu beobachten. Hier muss jedoch auch beachtet werden, dass der Körper zur Zeit der Sedierung auch Sauerstoff in größerer Konzentration als durch die normale Atemluft erhält. Es kommt also nicht zu einer Unterversorgung im Blut, Organen und im Gehirn.

Lachgas wird pulmonal ausgeschieden, das heißt, ausgeatmet. Nur ein geringer Teil wird über die Haut abgegeben. Dies hat den Vorteil, dass Leber und Nieren durch die Gabe von Lachgas nicht beeinträchtigt werden. Sogar bei schweren Schäden an diesen Organen geht also keine negative Wirkung von einer klassischen Lachgas-Sedierung aus.

Wenige Kontraindikationen bei der Methode

Eine Kontraindikation, bei der auf die Gabe von Lachgas unter Umständen verzichtet werden sollte, ist eine akute Infektion der oberen Atemwege. Da das Lachgas von den kleinen Patienten über eine Maske eingeatmet wird, sollte die Atmung ungehindert möglich sein. Ist sie beeinträchtigt, muss der Arzt im Einzelfall entscheiden, ob eine Behandlung zu diesem Zeitpunkt vorgenommen werden kann. Kleine Asthmapatienten können dagegen sehr gut unter Lachgas behandelt werden. Angst und Stress werden durch die schmerzfreie Sedierung verringert und deshalb hat das nicht reizende Gas eine protektive Wirkung vor Asthmaanfällen.

Schon Kinder im Kindergartenalter können von uns in einer vertrauensvollen Situation mit Lachgas sediert werden. Zu den wenigen Kontraindikationen der Anwendung von Distickstoffmonoxid zählen vorangehende Augenoperationen mit intraokularem Gas, Pneumothoraxe oder Darmverschlüsse.

Guter Grund für strahlendes Lachen

Bei der Lachgas-Sedierung ist die Überwachung des Patienten über die gesamte Behandlungsdauer das A & O für uns. Wir checken ständig Sedierungstiefe, Atemfunktion, die Sauerstoffsättigung im Blut und die Herz-Kreislauf-Funktion.

Welche Sedierungstiefe mit einer bestimmten Lachgaskonzentration erreicht wird, ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Deshalb müssen wir bei jedem einzelnen Patienten eine individuelle Dosisanpassung vornehmen. Wir arbeiten bis zur richtigen Sedierungstiefe, damit der Patient entspannt und angstfrei ist. Wir richten uns hier nicht nach objektiven Parametern, sondern nach dem subjektiven Wohlgefühl der Kinder.

Die Behandlung mit Lachgas wird von unseren jungen Patienten oft so geschätzt, dass weitere Behandlungen keine Angst mehr auslösen und gerne kooperiert wird. Kinder und Eltern sind meist überrascht, wie unproblematisch und angenehm diese seit mehr als 150 Jahren angewandte, sichere Art der Sedierung von Zahnarztpatienten funktioniert.



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