Es gibt nicht die eine Therapie für alle kieferorthopädischen Probleme. Jeder Mensch hat ein einzigartiges Zusammenspiel von Zähnen und Kieferknochen im Kauapparat. So sind auch die Fehlbildungen, Funktionsstörungen oder ästhetischen Wünsche verschieden. Um den besten Therapieweg zu finden, müssen die Symmetrie und Harmonie des Gesichts ebenso beachtet werden, wie das Gesichtsprofil und die Lachlinie – der Verlauf der Oberlippenkante beim Lachen. Ziel der Behandlung ist ein strahlend schönes Lächeln bei optimaler Funktion des Kauapparates.
Wichtig bei jeder Behandlung ist die fundierte Diagnostik durch einen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie, mit der ein Therapieweg gefunden werden kann, der auf eine optimale Funktion und Stabilität des Ergebnisses abzielt. Vermeintlich preisgünstige „To-Go-Schienensysteme“, die allein eine optimierte Frontzahn-Optik zum Ziel haben, sind vor dem Hintergrund der Funktionalität des Kausystems und eines langfristigen Bestehens der erreichten Korrektur sehr kritisch zu betrachten.
Zahnspangen zum Herausnehmen
Herausnehmbare Zahnspangen, in der Kieferorthopädie Platten genannt, können den Unter- oder Oberkiefer weiten, Lücken zwischen den Zähnen schließen und diese sanft in die richtige Position schieben. Die Spange besteht aus einer meist hufeisenförmigen Kunststoffplatte, in die Funktionselemente wie Drähte und Dehnschrauben eingearbeitet sind, welche auf den Kiefer und/oder die Zähne korrigierend einwirken. Durch Regulierung der Schrauben kann im Therapieverlauf der ausgeübte Druck mehrfach nachjustiert werden. Zum Essen und Zähneputzen sowie beim Sport sollte die Platte herausgenommen werden. Dies ermöglicht eine gründliche und einfache Zahnhygiene.
Aktivator, Bionator und Funktionsregler
Während Platten auch bei Erwachsenen Erfolg bringen können, sind Aktivatoren und Bionatoren vor allem der Therapie von Kindern und Jugendlichen vorbehalten. Der Aktivator ist eine einteilige, herausnehmbare Zahnspange, die gleichzeitig die Stellung des Ober- und Unterkiefers reguliert. Das Verfahren kommt ohne Dehnschrauben oder anderen Druck aus und wirkt rein über die gezielte Aktivierung der Mundmuskulatur – am besten zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr.
Ab dem Kindergartenalter kann bei Fehlstellungen oder Entwicklungsstörungen des Kiefers ein Bionator eingesetzt werden. Er korrigiert beide Kiefer und liegt locker im Mund. Die Therapie verhilft zu harmonischen Gesichtszügen und einer aufrechteren Körperhaltung. Die sogenannten Funktionsregler werden im Grundschulalter eingesetzt, um Anomalien in Wachstum oder Stellung der Kiefer zu korrigieren. Große Kunststoffflächen im Bereich des Mundvorhofs üben Zug auf die Muskeln aus und regen das Knochenwachstum an.
Schienensysteme für unsichtbare Korrektur
Erwachsene und Jugendliche, deren Zahn- und Kieferwachstum abgeschlossen ist, müssen nicht unbedingt auf eine feste Zahnspange zurückgreifen, um gerade Zähne zu bekommen. Eine ebenso bequeme wie optisch unauffällige Lösung sind transparente Schienensysteme wie das von Invisalign. Diese fast unsichtbaren Aligner des weltweit führenden Systems aus speziellem Kunststoff werden für jeden Patienten individuell angefertigt und können offenen Biss, Kreuzbiss, Lücken oder Engstand schon in wenigen Monaten durch moderaten Druck beheben sowie auch komplexe Behandlungsfälle nahezu unsichtbar lösen. Zum Zähneputzen oder Essen wird die Schiene einfach herausgenommen.
Minibrackets: kleine Brackets, große Wirkung
Nicht bei allen Patienten lässt sich die Fehlstellung der Zähne oder des Kiefers mit einer herausnehmbaren Schiene oder Spange behandeln. Aber auch festsitzende Apparaturen können heute unauffällig und dennoch effizient helfen. Die auf den Zähnen befestigten Plättchen, welche den Drahtbogen halten, Brackets genannt, gibt es inzwischen in deutlich reduzierter Größe. Diese Minibrackets werden aus transparenter Keramik, Kunststoff oder Metall gefertigt. Sie sind anti-allergisch, zahnschonend, weniger auffällig als herkömmliche Brackets und erleichtern die Zahnpflege.
Lingualtechnik: hinter den Kulissen
Festsitzend, aber nicht sichtbar, sind mit Lingualtechnik angebrachte Apparate. Hier sitzen die Brackets sowie die Haltebögen versteckt auf der Innenseite der Zähne. Diese Therapieform eignet sich für Patienten, die eine festsitzende Spange benötigen, die aber nicht gesehen werden soll. Außerdem ist die Methode besonders effektiv bei starken Deckbissen – also wenn die Schneidezähne des Oberkiefers die des Unterkiefers weit oder vollständig überdecken. Die stark individualisierte Lingualtechnik erfordert jedoch häufig etwas längere Aktivierungs-Termine in der Praxis als die leichter zugängliche Bukkaltechnik (Brackets von außen aufgeklebt).
Lassen Sie sich von uns beraten – wir finden für jeden die passende Methode.
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